 Zeige  mit einem Finger nach außen auf die Welt, gleichzeitig mit dem  anderen Zeigefinger nach innen auf dein Nicht-Gesicht.
Zeige  mit einem Finger nach außen auf die Welt, gleichzeitig mit dem  anderen Zeigefinger nach innen auf dein Nicht-Gesicht. 
        
        Der  Finger, der nach außen gerichtet ist, zeigt auf eine Szenerie voll  unzähliger Formen und Farben. Ein kompliziertes Bild. Je länger man  es anschaut, umso mehr Einzelheiten entdeckt man. Und das meiste ist  verborgen, in der einen oder anderen Weise überlagert von anderen  Dingen. 
        
        Der Blick nach innen ist ganz anders. Hier ist der  Raum vollkommen offen und klar. Du kannst alles sehen, alles auf  einmal. Auf dem Foto kann ich nur einen Teil des entfernten Raums  sehen, aber hier sehe ich den ganzen inneren Raum. Hier ist nichts  verborgen. Das Sein, das ich hier bin – und das du hier bist (wie  ich annehme) – befindet sich nicht in einer Distanz. Es ist genau  hier, es ist was ich bin. Es ist der „Teil” von mir, den ich  niemals verlieren kann. Was könnte einfacher sein als dies zu sehen  – und dies zu sein? Es ist unkompliziert, transparent, liegt offen  da, näher als nah, in seiner Gänze ... 
        
        Ist dies, Wer du  wirklich bist? Bist du vollkommen leer und zugleich Kapazität für diesen endlos wechselnden Blick heraus, Raum für diese  staunenswerte Welt? Um es herauszufinden, schau einfach hin! Den Raum  hier zu sehen, ist einfacher als einfach. 
        
        Anwendung  im täglichen Leben
        Nachdem  du gesehen hast, dass du Kapazität für die Welt bist, versuche beim  nächsten Mal in einer schwierigen oder verwirrenden Situation, sie  aus dieser Kapazität, dieser Klarheit heraus zu erleben. Zweiseitige  Aufmerksamkeit: verwirrende Situation dort zu Klarheit hier. Du bist  kein Ding, das in der Situation verfangen ist, sondern Kapazität für  alles, was vor sich geht. Die Klarheit hier ist nicht betroffen von  der Verwirrung dort. Du kannst dir der Klarheit und Einfachheit  deines innersten Seins gewahr sein und darin ruhen. Indem du auf die  Situation von dieser Klarheit aus achtest, werden die richtigen  Antworten auftauchen. Nach und nach, durch Erfahrung, vertraust du  immer mehr dieser Tiefe, die du bist. Äußere Erscheinungsbilder  stehen anderen Erscheinungsbildern gegenüber, und sie sind so  begrenzt in ihren Ressourcen! Aber du – der du wirklich bist –  bist kein Erscheinungsbild. Du bist kein Ding, das anderen Dingen  gegenübersteht sondern der Raum, der alle Dinge in sich aufnimmt,  die Tiefe, aus der die Welt fließt. 
        
        Beginne die Gewohnheit  zu entwickeln, den Raum, aus dem du herausschaust und aus dem du in  Wahrheit bereits lebst, wahrzunehmen. Nimm in herausfordernden  Situationen wahr, dass du Raum für diese Situationen bist. Gib  deiner Wahren Identität die Gelegenheit, mit einer Antwort  aufzuwarten. 
        
        Zweiseitige  Aufmerksamkeit ist praktikabel. Eine Lösung für herausfordernde Situationen geht  am ehesten aus von einem offenen Bewusstsein für das Eine, das  letzten Endes diese herausfordernden Situationen erfand.
        
        Douglas  Harding:
        Indem  du diese Übungen aufmerksam durchführtest, hast du gesehen, was es  heißt, die 1. Person Singular zu sein – das Nicht-Ding, das seiner  Selbst sehr genau bewusst ist als Container oder Urgrund der ganzen  Darbietung. Dieses Schauen ist Glauben. Gänzlich unmystisch (im  gängigen Sinne), ist es eine präzise, vollständige  Alles-oder-nichts-Erfahrung, die keine Abstufungen kennt – so lange  sie anhält. Es ist nun deine Aufgabe, deine Abwesenheit/Präsenz in  allen Situationen zu schauen, bis dieses Sehen ganz natürlich und  kontinuierlich wird. Dies heißt, dass du dich weder in deiner Leere  verlierst noch in dem was sie füllt, sondern gleichzeitig das Ding wahrnimmst, das du anschaust und das Nicht-Ding, aus dem du  herausschaust. Zu keiner Zeit ist diese zweiseitige Aufmerksamkeit  unangemessen, nie kann sie gefahrlos vernachlässigt werden. Der  Preis eines gesunden Geistes ist Wachsamkeit. The  Science of the 1st Person, Douglas Harding
        
        Siehe Probleme  lösen von Douglas Harding
        und Mit  Problemen umgehen von David Lang
        
        Fahre fort mit einem anderen Experiment
        
        Zitate
        Es  gibt einen Ort, an dem alle Probleme nur eine einzige universale  Lösung haben. Anandamayi  Ma
        
        Die  Lösung deines Problems ist zu sehen, wer es hat. Ramana  Maharshi
        
        Vor  allem sieht diese Meditation, wie ein Januskopf, in beide Richtungen.  Indem sie gleichzeitig nach innen auf den Betrachter und nach außen  auf das Gesehene schaut, nimmt sie das Gesehene in sich auf und macht  es verständlich, weil sie Nichts – das Nicht-Ding-Nichts – in  seinen Weg stellt und diesem Nicht-Ding den Vorrang einräumt.  Erstrebe die 1. Person, und die 3. Person wird hinzu gegeben werden.  Erstrebe die 3. Person, und selbst sie wird dir genommen werden. D.E.  Harding
        
        Die  meisten unserer Spannungen und Frustrationen haben ihre Ursache im  zwanghaften Bedürfnis, die Rolle von einem zu spielen, der wir nicht  sind. Dr.  Hans Selye
        
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        Kommentare
        Sehen  ist einfach – es ist gleichzeitiges Schauen ins Nichts, wo man ist,  und in die Welt. Diese Formulierung scheint aber zu verkomplizieren,  was einfacher als einfach ist. Es ist so einfach, dass jeder es ‚tun’  kann – weil wir schon daraus leben. Die Frage ist nur, ob wir es  bemerken. R.L. UK
        
        Nimm einfach wahr, was sichtbar und was nicht sichtbar ist,  und bleibe eine Weile dabei. Sei neugierig auf den „unsichtbaren”  Teil, jenen Teil also, der sich nach „Ich” anfühlt. Erwarte  keine abrupte Änderung deines Gemütszustands (obwohl eine solche  eintreten könnte, aber das ist nicht erforderlich). J.A. USA
        
        Du fragtest, ob ich eine spezielle Technik benutze, wenn  ich die Aufmerksamkeit ausweite, so dass sie die Quelle umfasst. Für  mich bedeutet dies, wieder ins Nichts zu schauen. Und wie mache ich  das? 
        
        Ich schaue auf den Ort über meiner Brust, an dem andere  mein Gesicht sehen. Den Ort, aus dem ich herausschaue. Und ich bleibe  beim Schauen. Ich nehme wahr, dass ich aus nichts heraus schaue.  Keine Augen hier, überhaupt nichts. Einfachheit selbst. Es ist ein  übersehener Ort, eine ‚Terra Incognita'. Sehen handelt vom  Wieder-Erwachen zu diesem ‚Ort’. Manchmal hilft mir ein Ausdruck  – ‚das eine Auge’, ‚zweiseitiges Schauen’, ‚Nicht-Ding  sein’, ‚Kapazität sein’. Das ändert sich aber von Zeit zu  Zeit, und oft habe ich keinen bestimmten Ausdruck. 
        
        Ich  versuche nicht, das Denken anzuhalten. Das Nichts ist leer von allem,  einschließlich Gedanken, und zu ihm zu erwachen bedeutet Erwachen zu  einem absolut stillen ‚Geist’, zu Nicht-Geist. Es ist absolut  friedvoll hier. Was dann gewöhnlich passiert ist, dass mein  unruhiger Geist ganz natürlich zur Ruhe kommt. Nicht, weil ich  versuchen würde, ihn zu manipulieren. Ich bin mir einfach diesem  absolut friedlichen Ort ganz bewusst, und das beeinflusst meine  Gedanken. 
        
        Tatsächlich passen das Nichts und mein Denken gut  zusammen. Schließlich kommen die Gedanken aus dem Nichts. 
        
        ‚Tue’  ich etwas, wenn ich schaue? Das ist eine Frage der Formulierung, von  Worten. Ich übersehe diese Leere nicht. Ich schaue direkt hier in  diesen offenen ‚Raum’. Aber natürlich, wer betrachtet das  Nichts? Das Nichts selbst! R.L. UK
        
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