Woran ist deine Nase angeheftet?

Erläuterungen von Richard Lang

Manche Leute, die realisieren, dass sie von ihrem Standpunkt aus kein Gesicht haben und Kapazität für die Welt sind, werden dadurch verunsichert, dass sie ihre Nase sehen können. „Ich kann meine Nase sehen – bedeutet das nicht, dass ich am Ende doch ein Gesicht habe und nicht Raum für die Welt bin?“

Lass uns das genauer ansehen.

Für andere befindet sich deine Nase eindeutig in der Mitte deines Gesichts. Dies ist die objektive Sicht auf dich.

Aber wo ist deine Nase von deinem subjektiven Standpunkt aus? Woran ist sie angeheftet, wenn überhaupt an irgendetwas?

Wenn du auf deine Nase schaust, siehst du dann nicht anstelle eines mitten im Gesicht befindlichen Dings einen verschwommenen Fleck, manchmal undurchsichtig, manchmal transparent, manchmal auf der einen, manchmal auf der anderen Seite der Welt?

Ist dieses Etwas an ein Gesicht angeheftet? Kommt es nicht vielmehr aus dem nirgendwo – hängend ohne Halter, aus der Leere auftauchend?

Beachte, wie groß deine Nase ist! Schließe ein Auge – beginnt deine Nase nicht irgendwo an der Decke und reicht sie nicht hinab bis zum Boden?

Achte auf die Region auf deiner Seite deiner Nase. Hier ist ein Ort, den nur du sehen kannst. Gibt es da irgendetwas?

Ich finde überhaupt nichts, hier auf der nahen Seite meines Nasenflecks. Aber dieses Nichts ist nicht bloß ein Nichts – es ist ein waches Nichts, gefüllt mit meiner Welt, einschließlich meiner Nase.

Meine Nase hat keine Ähnlichkeit mit den Nasen anderer Leute. Ihre sind klein und befinden sich in ihren Gesichtern. Das ist die menschliche Nase. Aber meine ist immens, mannigfaltig, und sie geht hervor aus dem nirgendwo! Dies ist keine menschliche Nase (so wenig wie mein eines Auge ein menschliches Auge ist). Es ist Gottes Nase! Ich habe entdeckt, dass Gott, wenngleich gesichtslos, eine Nase hat! (Nun, viele Nasen!)

Dieses Selbstporträt von Ernst Mach, nebst Erster-Person-Nase (und Schnauzbart!), inspirierte im Jahr 1942 Douglas Harding, seine eigene Kopflosigkeit zu untersuchen.

Was also ist wahr? Bist du so, wie du für andere aussiehst, mit einer Nase in der Mitte deines Gesichts? Oder bist du das, was du nach deiner eigenen Erfahrung bist, mit Nasen, die aus räumlicher Bewusstheit auftauchen?

Ich stelle fest, dass dies keine Frage des „entweder-oder“ ist, sondern ein „sowohl-als auch“. Für andere habe ich eine äußere Erscheinung und bin ein Ding unter anderen Dingen; für mich bin ich Kapazität für Dinge – einschließlich meiner Nase! Ich bin mir meiner beiden Seiten bewusst.

Ein Mittel gegen Stress
So viel unnötiger Stress liegt darin begründet, dass wir uns vollständig mit der Art, wie andere uns sehen, identifizieren. Indem ich meine eigene Perspektive ignoriere und für ungültig erkläre, täusche ich mich über meine tiefste Identität und befinde mich in Konfrontation mit der Welt, getrennt von anderen, begrenzt in meinen Ressourcen, anfällig für alle möglichen Gefahren, und am Ende zum Sterben verurteilt. Es ist lebenswichtig, selbst-bewusst zu werden und den Kinderschuhen zu entwachsen, aber das Erwachsenendasein muss nicht das Ende der Reise bedeuten. Jeder von uns kann nun weitergehen und sehen, Wer wir wirklich sind. Das heißt nicht, dass wir in die Kindheit regressieren – wir können uns sowohl unserer Wahren Identität als auch unserer menschlichen Identität bewusst sein. Uns unserer Wahren Identität bewusst zu werden bedeutet, einen stressfreien Raum im Herzen unseres manchmal stressvollen Lebens zu entdecken. Es liegt an uns selbst, wie viel Aufmerksamkeit wir dieser Ressource schenken. Wenn wir nicht aus diesem Brunnen trinken, werden wir am Ende wahrscheinlich durstig sein oder gar verdursten. Und dabei ist das Wasser so nah, und kostenlos verfügbar! Nehmen Sie einen Schluck! Jetzt! Was haben Sie zu verlieren? Ihr Selbst. Was haben Sie zu gewinnen? Alles, einschließlich Ihres Selbst.

Zu fragen, woran Ihre Nase angeheftet ist, mag lächerlich oder trivial klingen; aber nur so lange, bis Sie herausfinden, dass die Frage zum Zentrum und Ursprung der Welt führt, zum Frieden, der alles Verstehen überschreitet, zum Brunnen am Ende der Welt.

Douglas Harding:
Wenn es mir nicht gelingt zu sehen was ich bin (und insbesondere was ich nicht bin), liegt das daran, dass ich zu fantasievoll bin, zu „spirituell“, zu erwachsen und wissend, zu leichtgläubig, zu eingeschüchtert durch Gesellschaft und Sprache, zu verängstigt durch das Offensichtliche, als dass ich die Situation genau so akzeptieren könnte, wie sie in diesem Moment ist. Nur ich bin in der Lage, über das, was hier ist, zu berichten. Dazu ist eine Art wachsame Naivität erforderlich. Es braucht ein unschuldiges Auge und einen leeren Kopf (von einem starken reinen Herzen ganz zu schweigen), um seine eigene perfekte Leere anzuerkennen.     On Having No Head, Douglas Harding

Wenn ich vergesse, was man mir erzählt hat und was ich mir einbilde, was die Gesellschaft mit ihrem vermeintlich gesunden Menschenverstand und die objektorientierte Wissenschaft mich glauben machen wollen, und wenn ich mich schließlich traue, selbst hinzuschauen und ernst zu nehmen, was ich vorfinde – nun, was entdecke ich dann? Wunder über Wunder, die meine wildesten Träume übertreffen! Das, was ich über die Welt und über mich für wahr hielt, entpuppt sich als ein Haufen Lügen!    The Science of the 1st Person, Douglas Harding.

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Zitat
Ein Mönch fragte Nan-ch’uan: „Wo sind die Nasenlöcher bevor man geboren ist?“ Der Meister entgegnete: „Wo sind die Nasenlöcher nachdem man geboren wurde?“

Kommentar
Gestern Abend hatten wir einen Mini-Workshop und führten unter meiner Anleitung einige Experimente durch. Ich glaube, dass mir die Teilnehmer, wie so oft, mehr zurückgaben, als ich ihnen vermitteln konnte. Eine Frau, etwas älter als 70, erinnert sich gut an ihre frühe Kindheit und die Zeit, als sie dachte, sie hätte eine Nase nur dann, wenn sie geputzt werden musste. Irgendwie manifestierte sich ihre Nase, um mit dem herannahenden Taschentuch zusammenzutreffen. A.M. Australien

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