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“Aber ich kann mein Gesicht im Spiegel sehen …”
Der Spiegel zeigt dir, wie du aussiehst – dein Erscheinungsbild.
Welches deiner Erscheinungsbilder der Spiegel enthält, hängt davon ab, wo er sich befindet.
Eine Armlänge entfernt nimmt er dein Gesicht auf. Das entspricht mehr oder weniger dem, was andere aus dieser Distanz von dir sehen (abgesehen davon, dass das Bild spiegelverkehrt ist).
Wenn du den Spiegel näher heranbringst, verändert sich das Bild. Wieder zeigt es den gleichen Ausschnitt, den andere aus dieser Entfernung sehen.
Wenn du den Spiegel ganz nah vor dich hältst, zeigt er ein unscharfes, verschwommenes Bild – hier wird die immanente Abbildungsgrenze des Spiegels erreicht. Jemand, der dich aus der gleichen Entfernung anschaut, sieht die gleiche Unschärfe.
Der Spiegel ist ein großartiges Hilfsmittel, um dir klar zu machen, wie du aus verschiedenen Entfernungen aussiehst. Er bestätigt, dass dein Erscheinungsbild sich mit der Distanz verändert.
In einem weiter entfernten, großen Spiegel kannst du deinen ganzen Körper sehen. Andere sehen dich aus dieser Entfernung ebenfalls in voller Körpergröße, von Kopf bis Fuß. Nur aus dieser Distanz ist dein ganzer Körper sichtbar.
Beachte, dass dein Körper im Spiegel da drüben einen Kopf hat und aufrecht steht, während dein wahrer Körper – der, den du siehst, wenn du herunterschaust – kopflos und umgedreht ist.
Stell dir einen großen Spiegel vor, der sich von dir weg immer weiter Richtung Himmel bewegt. In ihm schrumpft dein menschliches Erscheinungsbild zu einem Punkt zusammen und wird durch die Umgebung ersetzt – Häuser, Straßen, Felder ..., gefolgt von deinem Land und Kontinent. Dies entspricht weitgehend dem, was ein Beobachter sehen würde, der dich aus einem Flugzeug oder einer Rakete heraus anschaut. Auf kurze Distanz siehst du dein individuelles Gesicht im Spiegel, auf größere Entfernungen dein städtisches und dann dein überregionales Gesicht. Jedes ist ein gültiges Abbild von dir, eine wichtige Schicht deiner Identität. Mitunter identifizieren wir uns zutiefst mit einer dieser Schichten, zum Beispiel unserer Nachbarschaft, unserer Stadt, unserem Land, ...
Nun stell dir einen Spiegel auf dem Mond vor: was zeigt er? Die schöne Erde. Halte einen Spiegel auf Armlänge, und du siehst dein menschliches Gesicht; stelle einen Spiegel auf dem Mond auf, und du siehst in ihm dein planetarisches Gesicht. Du benötigst beide Gesichter, beide Körper. Wie könntest du atmen ohne deine Lungen oder deine Atmosphäre? Dein Leben ist auf beide Schichten angewiesen.
Was würde ein Spiegel in noch größeren Entfernungen enthüllen? Deinen Sonnenkörper, dann deinen galaktischen Körper. Ohne diese Körper kannst du ebenfalls nicht existieren.
Archetypische Bilder dieser Schichten tauchen manchmal in unseren Träumen auf. Tief innen wissen wir, dass wir viel weiter und tiefer sind als unser menschliches Selbst.
Der Spiegel bekräftigt damit, was die Wissenschaft herausgefunden hat – deine menschliche Identität ist nur eine Schicht in einem zwiebelartigen System.
Wer also ist im Zentrum all dieser Schichten? Von wem oder wovon sind all diese äußeren Erscheinungen Abbilder?
Der Spiegel kann dir darüber keine Auskunft geben, weil du ihn physisch nicht ganz nach Hause in dein Zentrum bringen kannst. Ein verschwommenes Bild ist das nächste, was dir der Spiegel vermitteln kann. Und auch wenn Wissenschaftler noch näher herankommen und Zellen, Moleküle, Atome und Partikel sichtbar machen können – wie nah auch immer sie kommen, sie bleiben immer auf Distanz, außerhalb von dir.
Deine Erscheinungsbilder präsentieren sich anderen und dir selbst im Spiegel. Wie kannst du erkennen, was du im Innersten all dieser Erscheinungen bist, in Null-Entfernung?
Schau selbst! So einfach ist das!
Deine wirkliche Natur sehen
Wenn du in einen Spiegel schaust, siehst du dort dein Gesicht.
Siehst du auf deiner Seite des Spiegels ein zweites Gesicht, oder siehst du Raum?
Ich finde hier kein Gesicht, und damit auch keine Konfrontation mit dem Gesicht im Spiegel. Ich bin Raum hier für mein Erscheinungsbild dort. Ich bin Kapazität für mein Gesicht im Spiegel.
Da drüben hinter dem Glas ist mein menschliches Erscheinungsbild; hier auf dieser Seite ist meine göttliche Realität. Ich bin beides. Ich habe das Gesicht, und ich bin diese Realität. Mein Gesicht ist der äußere Schein des Einen, der ich wirklich bin – hier. Es ist eines von meinen vielen äußeren Erscheinungsbildern.
Trifft das auch auf dich zu? Wo ist dein Gesicht, hier oder dort?
Probiere folgendes: zeige zurück zu dir, während du in den Spiegel schaust.
Die Person im Spiegel zeigt zurück auf ihr Gesicht.
Worauf zeigt dein Finger auf dieser Seite des Spiegels?
Auf ein Gesicht oder auf Raum?
Welchen Unterschied könnte dies in deinem Leben ausmachen?
Erleichterung
Wenn du in deine wahre Natur siehst, erkennst du, dass dein Erscheinungsbild in den Spiegel und in andere Personen gehört. Du nimmst die Tatsache ernst, dass es nicht hier im Zentrum gegeben ist. Dein Menschsein ist peripher. Welch eine Erleichterung! Es gibt im Zentrum nichts festzuhalten, nichts, worüber man sich Sorgen machen oder deprimiert sein könnte, nichts zu bereinigen, zu ändern, zu heilen oder loszuwerden, nichts zu kritisieren, nichts, womit man prahlen könnte … Du kannst dich in diesen freien und heilsamen Raum hinein entspannen – wenn du dich dazu entscheidest. Hier im Zentrum bist du äußerst wohl – du warst nie wohler.
Dein menschliches Selbst
Du bist göttlich im Zentrum, menschlich im Erscheinen – aus einer bestimmten Entfernung. Zu sehen, wer du wirklich bist, bedeutet nicht, dass du dir deiner äußeren Erscheinung nicht mehr bewusst bist – das ist unmöglich und auch gar nicht wünschenswert. Somit hörst du immer noch auf deinen Namen, erkennst dich nach wie vor im Spiegel und übernimmst Verantwortung für dein Handeln. Natürlich. Aber du bist dir nun darüber im Klaren, dass dein Menschsein eine Art Verkleidung ist, eine Verkörperung, die du hier in dieser Welt angenommen hast. Innerlich bist du Gott, nach außen eine Person – eine einzigartige Person, die einen speziellen Beitrag leistet. Statt zu glauben, du seiest nur diese Person, dieses Erscheinungsbild, bist du dir der Macht hinter dir bewusst, der Sicherheit in dir, der Quelle von Inspiration und Führung im Herzen deines menschlichen Lebens. Das befähigt dich, noch mehr du selbst zu sein.
Unbedingte Liebe
Diese Macht in deinem Rücken, diese Sicherheit, die im Innersten deines Herzens wohnt, ist unbedingte Liebe in dem Sinne, dass dieser kopf-lose Raum, dieses Nicht-Ding-Sein, keine Möglichkeit hat, irgendjemanden oder irgendetwas auszuschließen. Du bist offen gebaut – offen für dein eigenes Leben und das Leben anderer.
Die Entdeckung, Wer du wirklich bist, stellt die Art, wie wir uns und andere normalerweise sehen, grundsätzlich in Frage. Indem wir uns bemühen, aus dieser Wahrheit heraus zu leben, ändert sich unser Umgang mit uns selbst und anderen auf der tiefsten Ebene. Beachte die Wahrheit, und finde heraus, wie die Entdeckung unbedingter Liebe dich persönlich betrifft!
Douglas Harding:
Einer der großartigsten Wegweiser zur Wahrheit, dass Gott mir näher ist als Douglas, ist der Spiegel. Er räumt dieses Douglas-Hindernis aus Gottes Weg. Mein Spiegel ist ein wunderbarer, wunderbarer Lehrer, wertvoller als alle heiligen Schriften der Welt. Die Entdeckung unserer wirklichen Natur, Douglas Harding.
Mein Spiegel bestätigt diese weite Offenheit hier, wo ich bin. Das gleiche Ding, das mir vor langer Zeit ein Gesicht aufsetzte, befreit mich nun davon. Jetzt schaue ich in den Spiegel, um zu sehen, wie ich nicht aussehe! Douglas Harding
Mein ganzes Leben und alles, was ich mitzuteilen habe, lässt sich auf einen Nenner bringen: Komm zurück von der Identifikation mit dem Typen im Spiegel, der sehr wichtig ist, sich aber da drüben befindet. Komm zurück hierher, zum Ursprung des Spiegelbilds, genau hierhin, wo du wirklich bist. Video-Interview mit Douglas Harding
Siehe auch Mein spezieller Freund von Douglas Harding
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Zitate
Seine Form ist dahingeschieden, er ist zu einem Spiegel geworden: nichts ist da außer das Bild vom Gesicht eines Anderen. Rumi
Er, der sein eigenes Gesicht erblickt – sein Licht ist größer als das Licht der Kreaturen. Auch wenn er stirbt, sein Sehen ist ewig, weil es das Sehen des Schöpfers ist. Rumi
Wenn das Antlitz vor den Spiegel gerückt wird, so muss das Antlitz darin abgebildet werden, ob es wolle oder nicht. Aber die Natur erbildet sich nicht in das Bild des Spiegels; vielmehr der Mund und die Nase und die Augen und die ganze Bildung des Antlitzes – dies bildet sich in dem Spiegel ab. Meister Eckhart
Wir alle aber, die wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln, werden in das gleiche Bild verwandelt. Paulus
Eine Großmutter mit verschlafenen Augen
begegnet sich in einem alten Spiegel.
Deutlich sieht sie ein Gesicht,
aber ihrem gleicht es nicht. Tozan Ryokai
Jeder mag Spiegel, weiß aber nichts von der wahren Natur seines Gesichts. Wie lange bleibt eine Spiegelung in Sicht? Mache es dir zur Gewohnheit, den Ursprung des Spiegelbilds zu ergründen.... Diese Wange und dieses Muttermal weisen zurück zur Quelle. Rumi
Ich suche das Gesicht, das ich hatte
Bevor die Welt erschaffen wurde. Yeats
Wenn du Körper und Geist loslässt, ist dein Ursprüngliches Gewicht klar vor dir. Zazen-gi
Kein einziger der 1700 Koans des Zen hat einen anderen Zweck, als uns das Ursprüngliche Gesicht sehen zu lassen. Daito Kokushi
Wenn Gedanken abgestellt werden, erscheint das Ursprüngliche Gesicht. Daito Kokushi
Es gibt keinen Ort, an dem man sein Wahres (Ursprüngliches) Gesicht verstecken kann. Es wird nie verschwinden, selbst wenn das Universum zerstört wird. Ummon
Ein Brahmane ging hilfesuchend zum Buddha, mit einem Blumengeschenk in jeder Hand.
„Lass los“, gebot ihm der Buddha, und der Brahmane ließ die Blumen aus der rechten Hand fallen.
„Lass los“, wiederholte der Buddha, und der Brahmane ließ die Blumen aus der linken Hand fallen.
„Lass los“, sagte der Buddha noch einmal, worauf der Brahmane ratlos dastand.
„Lass los, was in keiner der beiden Hände ist, sondern der Mitte.“
Bei diesen Worten ging der Brahmane zufrieden von dannen.
Ich bin befreit vom Kopf. Rumi
Enthaupte dich! Rumi
Du musst dich zwischen zwei Dingen entscheiden – entweder du lässt deinen Kopf abschlagen oder du gehst ins Exil ... Der, der Mich liebt, aber seinen Kopf mehr liebt, ist kein wahrer Liebhaber. Attar
Er spielte seinen Kopf hinweg, lachend und frohlockend. Rumi
Ein Mönch sagte, er habe das kostbare Schwert. Yen-t’ou streckte seinen Hals vor und sagte: „Nun, also, schlage meinen Kopf ab.“ Der Mönch sagte: „Dein Kopf ist schon ab!“, worauf Yen-t’ou laut auflachte. Aber der Mönch verstand die Bedeutung dieses Lachens nicht. Blue Cliff Record
Das kostbare Vajra-Schwert ist genau hier, und sein Zweck ist, den Kopf abzuschlagen. Tai-hui
Wenn Er einen Kopf vom Körper trennt, erhebt Er sogleich tausend Köpfe für den einen enthaupteten. Rumi
Und wir:
Zuschauer, immer, überall,
dem allen zugewandt und nie hinaus! ...
Wer hat uns also umgedreht, dass wir,
was wir auch tun, in jener Haltung sind
von einem, welcher fortgeht? Rilke
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Kommentare
Ein Freund forderte seine vierjährige Tochter auf, ins Badezimmer zu gehen und ihr Gesicht zu waschen. Als mein Freund im Badezimmer nachsah, wusch seine kleine Tochter gerade ihr Gesicht – ihr Gesicht im Spiegel! Ein anderes Mal sah sich mein Freund mit seiner Tochter das Schulfoto an. Sie konnte jedes Gesicht identifizieren außer eines – „das Mädchen habe ich in der Schule nie gesehen!“, sagte sie. R.L. UK
Letzte Woche besuchte mich ein Freund. Er war deprimiert und hatte Angst vor der Zukunft. Ich drückte ihm einen Spiegel in die Hand und bat ihn, das Gesicht im Spiegel anzuschauen. „Wer ist das?“, fragte ich ihn. Er sagte: „Nun, das bin ich, mit einem traurigen und blassen Gesicht.“ Ich fragte ihn, ob er sich auf den Blick konzentrieren könne, mit dem er das Gesicht anschaute. Dann fragte ich weiter, ob er sich mit dem Blick statt mit dem Gesicht im Spiegel identifizieren könne. Zu meiner großen Überraschung sagte er Ja. Bis zu dem Tag hatte er alles abgelehnt, was ich über „Kopflosigkeit“ erzählt hatte. Dies war wohl ein viel direkterer Weg. Wenn dieser „Blick“ in Wirklichkeit er war, was konnte er darüber sagen? Er meinte, es habe keine Merkmale oder Eigenschaften, sei aber offensichtlich sein „Nucleus“.
Als ich mich heute Morgen an diese Begebenheit erinnerte, kam mir eine neue Übung zum Sehen in den Sinn. Ich denke, sie könnte „Kopflosigkeit“ auf besonders einfache Art und Weise demonstrieren. Hier ist sie:
Schauen Sie das Gesicht im Spiegel an. Lassen Sie uns herausfinden, ob Sie das sind. Schauen Sie genau hin, sehen Sie, ob Sie sich dort erkennen können. Es ist ein sehr vertrautes Gesicht. Sind das wirklich Sie? Nun schließen Sie bitte Ihre Augen. Was ist verschwunden? Und was bleibt? Wer ist sich der Tatsache bewusst, dass das Gesicht im Spiegel verschwunden ist? Womit können Sie „sehen“, dass das Gesicht verschwunden ist? H. Holland
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