Überlegung 62
Willkommen!
Der Spiegel
Schau in einen Spiegel:
Dort siehst du deine Erscheinung. Oder besser: dort siehst du eine deiner Erscheinungen - wie du aussiehst auf eine bestimmte Distanz, aus der bestimmten Perspektive. Bewege den Spiegel beiseite oder näher hin zu dir, und du bekommst eine andere Erscheinung. Benütze zwei Spiegel und du kannst dich von der Seite oder von hinten sehen....
Ist irgendeine deiner Erscheinungen ebenso hier in deinem Zentrum, auf deiner Seite des Spiegels?
Niemand kann das für dich festlegen. Du musst selbst schauen. Rate nicht. Schaue.
Ich schaue in meinen Badezimmer-Spiegel und sehe mein Gesicht dort. Ich sehe mein Gesicht nicht hier, auf dieser Seite des Glases. Hier bin ich frei von dieser Erscheinung. Hier bin ich Raum für diese Gesicht dort, und auch Raum für all meine Reaktionen auf diese Erscheinung, für Empfindungen, für alles, was ich erfahre.
Diese Erscheinung bin ich in dem Sinne, wie ich mich manifestiere auf diese Entfernung und natürlich identifiziere ich mich damit. Ich könnte nicht in der Welt funktionieren, wenn ich mich nicht auf diese Weise erkennen würde. Aber ich bin mir ebenso bewusst, dass ich nicht in diesem Bild bin, nicht in dieser Box, dieser Erscheinung - dass ich keinen Namen, keine Form, keine Farbe oder irgendeine Identität habe hier auf dieser Seite des Spiegels.
Bist du auch so?
Diese Erscheinung nicht auf dieser Seite des Spiegels zu haben, ist so befreiend!
Ich erinnere mich, wie Douglas Harding über die Tochter eines Freundes sprach, die sehr jung war - vielleicht drei Jahre. Ihre Mutter sagte ihr, sie solle ins Bad gehen und ihr Gesicht waschen. Als die Mutter nachsah, sah sie, dass die Tochter den Spiegel putzte - wo sie natürlich ihr Gesicht fand! Sie war nicht alt genug, um gelernt zu haben, wie man vorgibt, es auf diese Seite des Spiegels zu bewegen und es auf ihr klares Nicht-Gesicht zu stecken!
Liebe Grüße von dem Einen, der auf DIESER SEITE des Spiegels ist, aber der dir als Richard erscheint!
(übersetzt von Tom Horn)